Der „Drache“ ist ein mythisches Wesen, das in vielen Kulturen eine bedeutende Rolle spielt. Meist wird der Drache als riesiges, feuerspeiendes Ungeheuer dargestellt, das in vielen Märchen als Bedrohung oder Hindernis auftaucht, insbesondere sind Drachen Schatzwächter. In den Erzählungen symbolisiert der Drache häufig das Böse oder das Ungeheure, das es zu besiegen gilt. In China allerdings (und bei Michael Ende) kennt man ihn auch als Glückssymbol.
Drachen kommen in zahlreichen Märchen vor, darunter auch in „Die vier kunstreich Brüder“ (KHM 129) und „Das singende, springende Löweneckerchen“ (KHM 88). Auch in der Nibelungensage von Siegfried ist der Drache Fafnir ein zentrales Motiv: Siegfried kämpft gegen Fafnir. Das Drachenblut macht Siegfried unverwundbar.
Diese Drachenfiguren sind Herausforderungen, die die Helden auf die Probe stellen und sie zu größeren Taten und persönlichem Wachstum führen. Drachen stehen in vielen dieser Erzählungen für Prüfungen, deren Überwindung oft zu einer Belohnung führt – sei es in Form von Schätzen, Ruhm oder der Befreiung einer Prinzessin. Sie sind somit nicht nur Monster, sondern symbolisieren auch die Möglichkeit von Veränderung und Wachstum durch Mut und Tapferkeit.
Drachen treten immer mal wieder in meinen Märchen auf, meist etwas anders als man es vielleicht erwarten würde. Der klassische, eher körperlich ausgetragene Drachenkampf spielt bei mir keine große Rolle. Auch die immer größeren und mächtigeren Drachen in Fantasy-Stoffen reizen mich nicht so sehr.
Drachen werden in der Regel männlich oder ohne spezifisches Geschlecht erzählt. In klassischen Märchen jedenfalls sucht man den weiblichen Drachen vergebens. Die Lehrerin Frau Mahlzahn, die in Schule in der Stadt der Drachen tätig ist (in Michael Endes „Jim Knopf“) ist eine prominente Ausnahme.
Die Seltenheit weiblicher Drachen macht den Drachen als Figur natürlich einseitig. Andererseits überwiegt in der Drachenfigur das Drachenhafte und nicht das Geschlecht. Auch eine weibliche Drachenfigur ist gut als goldgierig oder menschenfressend vorstellbar.
Im Märchen „Prinz Zwirbelbart“ sind die typischen Geschlechtsrollen traditioneller Märchen etwas durcheinander gewirbelt. Wenn der Mann seine Schönheit so wichtig nimmt, war es für mich folgerichtig, dass er einem weiblichen Drachen begegnet, also eigentlich einer Drachin.