Vogelscheuchen gibt es viele, allerdings spielen sie kaum eine Rolle im Märchen. Carl Offterdinger (1829-1889) lässt den gestiefelten Kater in seiner Märchen-Illustration unter einer Vogelscheuche schlafen, im Märchen selbst spielt sie aber keine Rolle. (Link zum Bild) Bekannt ist die Vogelscheuche aus dem märchenhaften Roman „Der Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum. Hier begleitet sie (neben Löwe und Blechmann) die Heldin Dorothy durch ihr Abenteuer. Und weil die Vogelscheuche erkennt, dass sie im wahrsten Wortsinn „Stroh im Kopf“ hat, wünscht sie sich Verstand. (Allein diese Erkenntnis hätte ein Hinweis darauf sein können, dass sie längst Verstand hat.) Darüber hinaus treten Vogelscheuchen auch hin und wieder in Cartoons auf, in denen sie bei der Erfüllung ihres originären Auftrags (dem Verscheuchen von Vögeln) kläglich scheitern.
Die Vogelscheuche ist für mich eine faszinierende Figur. Künstlich erschaffen und in Lumpen gekleidet steht sie am Feldrand. – Was aber wenn sie lebendig wird? In meinem Märchen „Der künstliche Prinz“ trifft die Titelfigur auf eine lebendige Vogelscheuche.