Hans Christian Andersen hat ein Märchen über einen Schneemann geschrieben, das sogar „Der Schneemann“ heißt. Er steht auf der Stelle, begegnet einigen anderen Figuren und erträgt klaglos das Tauwetter, bis es ihn nicht mehr gibt. Im Text heißt es: „Das Tauwetter nahm zu, der Schneemann nahm ab. Er sagte nichts, er klagte nicht, und das ist das richtige Zeichen.
Eines Morgens brach er zusammen. Und sieh, es ragte so etwas wie ein Besenstiel da, wo er gestanden hatte, empor. Um den Stiel herum hatten die Knaben ihn aufgebaut.“ Der Stiel bleibt zurück. Kinder finden ihn schließlich und ordnen ein: Hier hat der Schneemann gestanden. Das Märchen ist ein Symbol für Vergänglichkeit.
Das Schicksal des Schneemanns sind die Jahreszeiten und das Wetter. Um seinem Schicksal zu entfliehen müsste ihn eine Eigenschaft gegeben werden, die er sonst nicht hat: Er müsste laufen können. In meinem Märchen „Der Schneemann“ hat der Schneemann diese Eigenschaft. Geschrieben habe ich es zur Zeit der Flüchtlingskrise, und somit wird mein Schneemann zum Flüchtling, der es mit einem Grenzwächter und seiner Ablehnung zu tun bekommt.