Riese

Es ist naheliegend unter dem Stichwort „Riesen“ erstmal alle Fabelwesen zu versammeln, die durch ihre besondere Größe auffallen. Riesen sind in Märchen keine Seltenheit. Ob nun in „Das tapfere Schneiderlein“ (KHM 20), „Der König vom goldenen Berg“ (KHM 92), „Jack und die Bohnenranke“ (Jacobs) oder einigen Däumlings-Märchen – Riesen gehören zum häufiger auftretenden Märchenpersonal. Ihre Charakteristik ist recht eindeutig: Sie werden als gierig, jähzornig und dumm dargestellt. „Der selbstsüchtige Riese“ (Wilde) wird am Ende geläutert. Eine besondere Form des Riesen kennt die griechische Mythologie: die einäugigen Zyklopen, mit denen es Odysseus zu tun bekommt.

Übersicht: Der Riese im klassischen Märchen

  • Jacob und Wilhelm Grimm: „Das tapfere Schneiderlein“, „Der König vom goldenen Berge“, „Der kleine Däumling“, „Die Rabe“, „Der Riese und der Schneider“, … aus den „Kinder- und Hausmärchen“
  • Tausendundeine Nacht: „Sindbad, der Seefahrer“
  • Oscar Wilde: „Der selbstsüchtige Riese“ aus „Sämtliche Märchen und Erzählungen“
  • Joseph Jacobs: „Jack und die Bohnenranke“ aus „Englische Volksmärchen“

Riesen sind in ihrer Funktion den Drachen ähnlich: große, mächtige Urgewalten. Im Märchen sind sie oft einfältig. Der Riese in „Die kleine Blume“ ist (mal abgesehen von seiner Größe) eigentlich kein typischer Vertreter seiner Art.