Meerjungfrau

Die bekannteste Meerjungfrau ist die tragische Titelheldin in „Die kleine Meerjungfrau“ (Andersen), die sich nichts mehr wünscht als ein richtiger Mensch zu sein. Doch ihre Erlösung scheitert, da sie trotz schwerer Opfer nicht die Liebe des Prinzen gewinnen kann. Bekannt ist nicht nur das Märchen, sondern vor allem auch die Disney-Verfilmung „Arielle“.

Die Meerjungfrau (auch Nixe, Seejungfrau oder Seejungfer) ist ein relativ bekanntes Fabelwesen. Sie hat ihren Ursprung in alten Sagen. Eine Vertreterin ist „Undine“ aus der gleichnamigen Novelle. Sie ist ein weiblich-jungfräulicher Wassergeist, der erst nach Vermählung mit einem Menschenmann eine Seele bekommt. Sie findet auch schon in Schriften des frühen 14. Jahrhunderts Erwähnung. Eine Variation des Motivs findet sich in der aus dem schwäbischen Raum stammenden Volkssage über „Melusine“. Diese wandelt an sechs Wochentagen als Menschenfrau umher und erlangt nur an Samstagen ihre ursprüngliche Seejungfrauen-Gestalt. Doch letztlich verhindert die Neugierde ihres menschlichen Gatten ihre Erlösung. Bildlich dargestellt wurden Meerjungfrauen auch als Galionsfiguren an Schiffen. Darüber hinaus waren sie als Motiv in der Kunst des Jugendstils beliebt. Über Meerjungfrauen gibt es viele Geschichten, allerdings nicht viele Märchen. Bei Grimm tauchen die Nixen auf, die Menschen zu sich auf den Grund ziehen.

Seltener wird von männlichen Meerwesen erzählt. Bekannt ist hier unter anderem „Der kleine Wassermann“ von Otfried Preußler.

Übersicht: Meerjungfrauen (und Art-Verwandte) in klassischen Märchen

  • Hans Christian Andersen: „Die kleine Seejungfrau“ aus „Sämtliche Märchen“
  • Jacob und Wilhelm Grimm: „Die Wassernixe“, „Die Nixe im Teich“ aus den „Kinder- und Hausmärchen“
  • Ludwig Bechstein: „Der Müller und die Nixe“ aus „Sämtliche Märchen“

Für Menschen kennen wir den Begriff Seenot. – Ich habe mich gefragt, ob die Entsprechung bei Meerjungfrauen die „Landnot“ sein müsste. Ihr Rettungsboot müsste dann wohl eine Badewanne sein. …