Einhorn

Ein Beweis für die Existenz des Einhorns im Märchen kann leicht erbracht werden, auch wenn es zu den seltenen Geschöpfen gehört. In „Das tapfere Schneiderlein“ (KHM 20) tritt ein Einhorn auf. Es wird als tyrannisches, schwer zu jagendes Lebewesen beschrieben, das dem Wald großen Schaden zufügt. Durch einen Trick gelingt es dem tapferen Schneiderlein das Einhorn zu fangen. Es rammt sein Horn in einen Baum und bleibt Stecken.

Einhörner sind mal Bösewicht, in modernen Kindermedien tendieren sie aber oft auch zur übertriebenen Niedlichkeit und haben nur noch wenig mit dem Einhorn zu tun, das uns in Märchen und Sagen begegnet. Das klassische Einhorn gilt als scheu, aber auch als mächtig und magisch. „Es ist der Wissenschaft bis heute nicht gelungen, einen Beweis für die Nichtexistenz des Einhorns zu erbringen!“ (Aleke Thuja)

In „Das Märchen vom Einhorn“ (Preußler) ziehen drei Brüder los, ein Einhorn zu fangen. Zwei finden unterwegs ihr Glück und brechen die Jagd ab. Der dritte zieht weiter und weiter, bis er es findet, aber nicht erlegt. Bekannt geworden ist auch der Fantasy-Roman „Das letzte Einhorn“.

Für mich ist das Einhorn in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Wesen: Es kann als begehrtes Jagdobjekt den krankhaften Jagd-Wahnsinn einzelner Figuren zeigen. Gleichzeitig ist es aber auch ein naturverbundenes Wesen, das mit seinen Kräften hilfreich sein kann.