Die Hexe

Die Hexe ist eine der vielschichtigsten Gestalten im Märchen. Mal erscheint sie als böse Gegenspielerin, mal als kluge Ratgeberin oder geheimnisvolle Grenzgängerin. Interessant auch ihre Behausungen: Die deutsche Hexe mag das Knusperhäuschen, die russische wohnt in einer Hütte auf Hühnerbeinen.

Die Hexe verkörpert die Faszination des Verbotenen, aber auch Wissen und Macht jenseits gesellschaftlicher Normen. Dadurch bleibt sie ambivalent – gefürchtet und bewundert zugleich.


Facetten und Varianten

Wer das Wort „Hexe“ hört, denkt vermutlich sofort an Hänsel und Gretel und an das Knusperhäuschen. Diese wohl prominenteste deutsche Märchenhexe gehört zu den meistgefürchteten Märchenbösewichten. Doch nicht alle Deutungen sehen sie ausschließlich als böse: Paul Maar erzählt die Geschichte sogar aus Sicht der Hexe, die sich von Hänsel und Gretel bedroht fühlt.

Auch andere Figuren lassen sich als Hexen oder zumindest hexenähnlich verstehen – ob als böse Fee in Dornröschen oder als Zauberin in Rapunzel. Eindeutige Abgrenzungen gibt es nicht. Ein Charakteristikum ist allerdings das Fliegen auf dem Besen, auch wenn es in Märchen selten erwähnt wird.

Internationale Märchen kennen ebenfalls prägnante Hexenfiguren:

  • Die russische Baba Jaga in ihrer Hütte auf Hühnerbeinen

  • Die Meerhexe bei Hans Christian Andersen, die der kleinen Meerjungfrau Beine verschafft – zu einem hohen Preis

Hexen in meinen Märchenhörspielen

Auch in meinen eigenen Märchenhörspielen tauchen Hexen immer wieder auf – allerdings erlauben sie sich manchmal ein etwas anderes Verhalten, als man es aus klassischen Volksmärchen kennt.





Berühmte Hexen im Märchen

  • Brüder Grimm: Hänsel und Gretel, Jorinde und Joringel, Dornröschen, Rapunzel

  • Alexander Afanassjew: Die schöne Wassilissa, Recke Ohnbein und Recke Ohnaug

  • Hans Christian Andersen: Die kleine Meerjungfrau

  • Wilhelm Hauff: Zwerg Nase

  • Otfried Preußler: Eine schwarz, eine rot

  • Joanne K. Rowling: Der Brunnen des wahren Glücks